Berlin braucht dich!
Was ist Berlin braucht dich?
Als integrationspolitische Leitinitiative zielt Berlin braucht dich! darauf ab, die duale Ausbildung für junge Menschen (aus Familien) mit Einwanderungsgeschichte zu öffnen - entsprechend ihrem Anteil in der Stadtbevölkerung. Die Jugendlichen können die Arbeitswelt systematisch und altersgerecht kennenlernen. Barrieren und Diskriminierung werden gezielt abgebaut, z.B. in Auswahl- und Einstellungsverfahren.
Die Architektur des Strukturprojekts entspricht einem modernen Übergangssystem von der Schule in die Arbeitswelt: Schulen, Betriebe und Politik arbeiten als Konsortium zusammen, um jungen Menschen die Türen zu öffnen und dabei neue Wege zu erproben. Werkzeuge sind: stärkende Berufsorientierung, systematische Betriebsbegegnungen und die Sensibilisierung aller Beteiligten für einen offenen und wertschätzenden Umgang miteinander.
Ausbildung statt Ausgrenzung
Berlin braucht dich! ist die Antwort auf die Ausgrenzung einer großen Gruppe von jungen Berliner*innen, die durch weniger gute soziale Startbedingungen und Diskriminierungserfahrungen geringere Chancen auf eine qualifizierte Ausbildung und entsprechende gesellschaftliche Teilhabe haben. Das Konsortium steht für:
• Antworten auf milieubedingte Benachteiligung beim Übergang Schule-Beruf
• Überwindung von frustrierenden Schulerfahrungen und Schuldistanz
• Empowerment als Gegengewicht zu Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen
• Fördern von positiven Erfahrungen mit den eigenen Stärken und Fähigkeiten
• Aufbau von vielfaltsgerechten Strukturen und Diversity-Kompetenz
• gesellschaftlichen Zusammenhalt und die berufliche Nachwuchsgewinnung.
2005 - 2010: Arbeitgeberkampagne für mehr Vielfalt beim Land Berlin
Initiiert und gefördert durch den damaligen Integrationsbeauftragten entwickelt BQN Berlin eine Arbeitgeberkampagne für den öffentlichen Dienst und ab 2009 auch für Betriebe mit Landesbeteiligung. Mit Plakaten und einer Info-Website sollten unter dem Slogan Berlin braucht dich! Jugendliche aus Familien mit Einwanderungsgeschichte motiviert werden, sich mit der Möglichkeit einer betrieblichen Ausbildung beim Land Berlin auseinanderzusetzen.
2010 - 2015: Gründung eines Konsortiums und Qualifizierte Vierstufigkeit
Durch die Kampagne können viele Jugendliche aus Familien mit Einwanderungsgeschichte angesprochen und aktiviert werden. Um auch jene zu erreichen, die sich eine Bewerbung beim Land Berlin noch nicht vorstellen können, soll die Distanz zu den potentiellen Arbeitgeber*innen verringert werden.
Schulen und Betriebe gründen zu diesem Zweck ein Konsortium. Hand in Hand und unterstützt durch BQN Berlin organisieren sie Betriebsbegegnungen. Zielgruppengerecht, qualitativ hochwertig und systematisch. So entsteht die Qualifizierte Vierstufigkeit - vom Erstkontakt in Klasse 7 bis zum Bewerbungstag in Klasse 10 - als Herzstück einer systematischen Berufsorientierung.
Im Konsortium wächst die Basis einer abgestimmten Wertschätzungs- und Feedbackkultur als ein Raum der Annäherung zwischen zwei einander bis dato fremden Welten - Schule und Betrieb.
Im Jahr 2013 treten neben dem Öffentlichen Dienst und den Landesbetrieben auch Unternehmen der Metall und Elektro-Industrie dem Konsortium bei.
2016 - 2021: Erprobung neuer Zugänge
Das Pilotvorhaben „Erprobung neuer Zugänge in die Ausbildung" setzt am Berufsorientierungskonzept der Qualifizierten Vierstufigkeit an. Gezielt rücken hier jene Jugendlichen in den Blick, die in den Bewerbungsverfahren bisher scheitern oder sich eine Bewerbung nicht zutrauen. Sie sollen gestärkt und Hürden auf dem Weg abgebaut werden, die in den Rekrutierungs- und Auswahlverfahren stecken.
In der Pilotphase werden Vereinbarungen mit 19 Betrieben mit Landesbeteiligung geschlossen, um die Auswahlverfahren zu verändern und u. a. Leistungen im Praktikum als Prüfstein für die Ausbildungseignung aufzuwerten.
In den Partnerschulen werden Schüler*innen mit besonderen Leistungen, Neigungen oder Interessen identifiziert und für Pilot-Praktika vorgeschlagen. Durch das Berlin braucht dich! - Clubangebot wird interessierten und motivierten Schüler*innen mit „guter Performance" in den Praktika eine gezielte Orientierung und Unterstützung angeboten, um den Übergang in die Ausbildung kompetent und selbstbewusst zu schaffen.
Die Ergebnisse des Pilotprojektes werden aktuell von einem Expert*innenbeirat, bestehend aus Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und Schul- sowie Betriebsvertreter*innen ausgewertet - mit Blick auf ihr Potenzial für eine Ausweitung auf das ganze Berliner Übergangsystem.